Metropolregion Ruhr: Über Strukturwandel, Stadtentwicklung und Unternehmertum

Alles andere als „Schicht im Schacht“
Wo einst die Kohle gefördert wurde, hat sich ein industrieller Ballungsraum mit einer hohen Bevölkerungsdichte entwickelt. Nach der Kohle-Krise in den 1950er Jahren erfolgte in den späteren 1960er Jahren der erste aktive Schritt des Krisenmanagements, um die Region zu modernisieren. Im Zuge des “Entwicklungsprogramms Ruhr 1968”, zur Umgestaltung des Ruhrgebiets, sind sechs Universitäten entstanden und Wachstumsindustrien siedelten sich an.

Das Ruhrgebiet, wie wir es heute kennen, ist vom Kohle-Pott zu einem beliebten Einzugsgebiet und Anziehungspunkt für  Unternehmen herangewachsen.

Aufgrund der erfolgreichen strukturellen Anpassung der Wirtschaft und Rahmenbedingungen überzeugt das Ruhrgebiet mit attraktiven Standortvorteilen. Viele junge und etablierte Unternehmen schätzen den Standort und erkennen ihre Chancen in der Ruhrmetropole. Das bedeutet: hochqualifizierte Mitarbeiter, attraktive Lebenshaltungskosten sowie sehr gute Lagevorteile.

“Eine grüne Oase zwischen Kohle und Stahl”
Mit diesen Worten besingt Wolfgang Petry 1997 das Ruhrgebiet. Denkt man an jene Region, kommt man von Kohle und Stahl noch nicht so richtig los. Spuren der Montanindustrie, wie Hochöfen und Schächte, prägen heute noch die „Skyline“. Diese Gebäude dienen nun als kulturelle Attraktionen, kreative Wohn- und Arbeitskonzepte sowie Veranstaltungslocations. Diese Transformation schafft eine sinnbildliche Darstellung des Wandels von Schwerindustrie hin zu flexiblen Nutzungskonzepten.
Dazu gehört unter anderen der Ausbau von Grünflächen, die zu Zeiten der Montanindustrie deutlich vernachlässigt wurden. Das Ruhrgebiet aber ist grüner als gedacht! 

So liegt der Anteil der Grünflächen in Städten wie Essen, Bochum und Mülheim bei über 60 Prozent. Der Grugapark in Essen oder die Sechs-Seen-Platte in Duisburg sind jeweils nur ein Beispiel für zahlreiche Parkanlagen und Wälder der Ruhrstädte, die erheblich zur Lebensqualität beitragen. Auch die Vielfältigkeit hinsichtlich Kunst und Kultur – Sektoren, die in der Vergangenheit weniger im Fokus standen – fördert den hohen Freizeitwert. Eine dichte Kulturlandschaft aus Museen, Theatern und musikalischen Inspirationen bietet Touristen wie Bewohnern ein informatives und unterhaltsames Programm.

Von der Montanindustrie zum Dienstleistungssektor
Das Ruhrgebiet ist ein richtiger Wirtschaftsmotor. Vom produzierenden Gewerbe hat sich die Region zum idealen Standort für junge Unternehmen entwickelt. Den Grundstein für das Unternehmertum des Ruhrgebiets legte bereits die Thyssen-Dynastie.

Die großen Ruhrstätte bildeten aufgrund ihrer Struktur und Lage jeweils entsprechende Schwerpunkte heraus. So konnte Duisburg mit der Entwicklung des Innenhafens zu einem modernen Büro- und Freizeitstandort städtebaulich punkten und hat sich mit der „Neuen Seidenstraße“ zum Logistikhotspot in Europa etabliert, in Essen sind neun der 100 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands ansässig, Bochum verfügt über eine etablierte Forschungs- und Hochschullandschaft und Dortmund verzeichnet über eine starke IT-Branche sowie zahlreiche Entwicklungsgebiete eine Vorreiterrolle.

Heute wie damals, lebt der Gründergeist in der Ruhrmetropole auf. Nicht nur die lage- und entwicklungsbedingten Vorteile sind Anziehungspunkt für innovative Jungunternehmen, sondern auch zahlreiche Initiativen der Landesregierung und Business Metropole Ruhr sowie Events und Impulse aus der Start-up Szene. So kooperiert zum Beispiel die Business Metropole im Rahmen der Innovation Bridge Israel mit der Start-up Metropole Tel Aviv oder ruft mit CITYTECH RUHR einen spannenden Wettbewerb aus. All dies lässt uns an die Zukunft und das Wachstum des Ruhrgebiets glauben, eine Metropole, die noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht hat.